Herzen sind die klassischen Symbole der Liebe. Man hat sie tausend Mal gesehen, als Deko, auf Photos, überall … Das macht sie kitschig. Und wir fühlen uns übersättigt. Oder vielleicht doch nicht? Wenn Herzen uns überraschen, uns auf ungewohnte Art begegnen, können sie ihre Wirkung wieder entfalten – wenn man sie entdeckt. Wer mit wachen Augen durch Salzburg geht, stellt fest, dass die Stadt voll solcher Herzen ist, in ungewohnten Formen und an Orten, wo man sie nicht erwartet. Ein photographischer Spaziergang, der die Sinne schärft.
Liebe … und keiner schaut hin
Was für ein poetisches Herz der Maler auf den Domplatz gezaubert hat. Dafür reichen eine Wasserflasche und ein eleganter Schlenker mit dem Handgelenk.
Doch was tun die Leute angesichts der Kunst auf dem Boden? Keiner schaut hin. Ob verliebte Pärchen oder zugeknöpfte Einzelgänger – alle laufen unachtsam darüber hinweg. Dabei wäre das doch die ideale Gelegenheit, gemeinsam oder allein innezuhalten, den Augenblick zu genießen. Denn ehe man sich versieht, hat sich das flüchtige Herz in Luft aufgelöst.
Auch im Putz ist Poesie
Was mag sich der Handwerker beim Verputzen gedacht haben? Hatte die Schwungrichtung vielleicht komplizierte technische Gründe? Beschwingte ihn die Nähe der Eisdiele? Oder ließ der Gedanke an die Liebste sein Herz höher schlagen? (Und was ist da überhaupt in die Wand eingelassen?)
Selbst profane, eigentlich hässliche Dinge wie ein bisschen Putz auf der Mauer können eine versteckte Schönheit haben.
Das Herz von Salzburg
Die vielen Stiegen haben sich gelohnt – die Aussicht vom Glockenturm gehört zu den schönsten in ganz Salzburg. Und während man den Blick schweifen lässt über die altstädtische Pracht, ist es plötzlich da, direkt vor den Augen: das Herz von Salzburg. Verschnörkelt, ein wenig kitschig, aber wunderbar – eben ganz wie die Stadt selbst.
Jetzt weiß man: Der Aufstieg war es wert. Von hier oben sieht man klarer. Und beim Abstieg nimmt man vielleicht etwas von dieser Klarheit und Ruhe mit in den Trubel der Stadt.
Herzen in Salzburg sind also gar nicht immer kitschig, sondern eröffnen kleine, poetische Momente im Alltag.
Habt ihr auch schon einmal Dinge im Stadtbild gesehen, die im Alltag keinen Platz haben? Herzen oder ganz was anderes? Ich freue mich auf eure Kommentare!